Sonntag, Dezember 22, 2024
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CSU sieht in Bahn-Zahlen "Bilanz des Scheiterns"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Union hat die von Bahnchef Richard Lutz vorgelegte Konzernbilanz als Blamage bezeichnet und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) dafür kritisiert. „Bahnchef Lutz muss einen neuen Tiefpunkt der Unternehmensgeschichte verkünden, den die Bahnkunden mit Zugausfällen und Verspätungen ausbaden müssen“, sagte Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe). „Die DB legt eine Bilanz des Scheiterns vor. Welch` eine Blamage für die Herren Wissing und Lutz.“

Der Verkehrspolitiker forderte die Aufspaltung der Deutschen Bahn. „Sie funktioniert in der jetzigen Form einfach nicht.“ Das habe vor allem mit der Struktur des Unternehmens zu tun. Eine erfolgreiche Zukunft habe die Bahn nur dann, wenn sie „schlanker“ werde, so Lange. „Infrastruktur- und Transportbereich gehören getrennt, das Schienennetz in Staatshand als GmbH. Die Bahn-Holding und ihre Beteiligungen und Tochtergesellschaften müssen aufgelöst werden.“ So könne der Bund allein und zum Wohl der Allgemeinheit entscheiden, wo Strecken saniert und neu gebaut werden müssten, sagte der CDU-Politiker.

Carola Rackete, Spitzenkandidatin zur Europawahl für die Linke, sieht auch Langes Partei in der Verantwortung. „Wir sollten uns nicht über die Unpünktlichkeit der Bahn ärgern, sondern über die konsequente Unwilligkeit der Verkehrsminister sich für öffentlichen Transport einzusetzen: 16 Jahre CSU und nun mit Volker Wissing von der FDP ein weiterer aus der Zeit gefallener Auto-Minister“, sagte sie. „Wir müssen die verfehlte Politik der letzten Jahrzehnte ausbaden, genau wie in der Landwirtschaft und der Klimapolitik.“

Statt die Bahn als profitorientiertes Unternehmen zu führen, müsse der Bund in die Reparatur und den Ausbau des Netzes investieren und gute Arbeitsbedingungen schaffen. „Das geht aber nicht mit der Haushaltskürzung, die dem Staat die Handlungsfähigkeit nimmt und damit verhindert, dass wir dringend notwendige klimafreundliche Mobilität ausbauen“, so Rackete. „Das nötige Geld kann bereitgestellt werden, wenn endlich wieder eine Vermögenssteuer eingeführt und die absurde Schuldenbremse abgeschafft wird.“

Der Umsatz der Deutschen Bahn betrug im Geschäftsjahr 2023 rund 45,2 Milliarden Euro – rund 13 Prozent weniger als 2022, wie der Staatskonzern am Donnerstag mitteilte. Der Verlust betrug 964 Millionen Euro (Bereinigtes EBIT).

Bei der Verkehrsleistung (Schiene und Bus) steigerte sich DB Regio deutlich um über 9 Prozent auf rund 43,5 Millionen Personenkilometer, auch dank des Deutschlandtickets. DB Fernverkehr lag bei der Verkehrsleistung 2023 mit rund 45,5 Millionen Personenkilometern (plus 9,0 Prozent) erstmals wieder über dem Vor-Corona-Niveau. Bei DB Cargo stieg der Umsatz 2023 um 6,4 Prozent auf rund 5,6 Milliarden Euro.

Insgesamt reisten 2023 rund 1,8 Milliarden Menschen in den Zügen der Bahn – 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Betriebsleistung auf dem Schienennetz sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,3 Prozent auf rund 1,12 Milliarden Trassenkilometer.

Eine hohe Auslastung des Schienennetzes in Kombination mit der hohen Bautätigkeit habe sich im Fernverkehr negativ auf die Pünktlichkeit ausgewirkt: Sie lag bei 64,0 Prozent (im Vorjahr: 65,2 Prozent). Bei DB Regio (Schiene) betrug die Pünktlichkeit 91,0 Prozent, nach 91,8 Prozent im Vorjahr.

Für das Jahr 2024 rechnet der DB-Konzern mit einer Umsatzsteigerung auf rund 47 Milliarden Euro. Auch das operative Ergebnis soll mit über einer Milliarde Euro wieder deutlich positiv sein. Haupttreiber seien dabei Ablösungen für die 2023 gezahlten Vorleistungen für Instandhaltungsarbeiten. Der DB-Konzern erwartet zudem positive Effekte aus einer erneut steigenden Nachfrage im Personenverkehr auf der Schiene sowie aus Effizienzsteigerungsmaßnahmen. Im Fernverkehr erwartet der DB-Konzern eine Pünktlichkeit von ungefähr 70 Prozent für dieses Jahr, bei DB Regio (Schiene) wird eine Pünktlichkeit von ungefähr 93 Prozent vorausgesagt.


Foto: Ulrich Lange (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

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