Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Trotz Fachkräftemangel sind in Deutschland 2,86 Millionen junge Menschen unter 35 ohne Ausbildung. Das zeigt der Entwurf des neuen Berufsbildungsberichtes der Bundesregierung, aus dem das „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe) zitiert.
Danach sind 2024 auch erneut 259.000 junge Menschen nach der Schule in den sogenannten „Übergangsbereich“ eingemündet – 8.200 mehr 2023. Der Übergangsbereich soll sie auf eine Ausbildung vorbereiten. Eine Bertelsmann-Studie hatte jedoch gezeigt, dass ein Großteil auch sofort in eine Ausbildung starten könnte.
Zudem ist dem Bericht zufolge die Ausbildungsbeteiligung der Unternehmen erneut gesunken und liegt nun bei 18,8 Prozent – es bildet also nicht einmal jedes fünfte Unternehmen aus. Die Vertragslösungsquote der Azubis ist auf 29,7 Prozent gestiegen: Es bricht also fast jeder Dritte die Lehre ab.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack sagte dem „Handelsblatt“ dazu: „In Zeiten, in denen fehlende Fachkräfte immer öfter als Konjunkturbremse genannt werden, können wir es uns nicht leisten, Millionen junge Menschen ohne Berufsabschluss zu lassen.“ Das sei zugleich „ein gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Skandal“. Denn „wer junge Menschen ausbremst, bremst letztlich auch das Potenzial unserer gesamten Wirtschaft“.
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm forderte „mehr Aufmerksamkeit für Bildung“ von der Politik. Im deutschen Schulsystem würden zu viele Schüler abgehängt. Dass Fortschritt möglich sei, zeige Hamburg mit dem „verpflichtenden Ganztag“, sagte sie dem „Handelsblatt“ dazu. „Daran sollte man dringend anknüpfen, denn mehr Chancengerechtigkeit leistet mittelfristig einen bedeutenden Beitrag dazu, das Fachkräftepotenzial zu stärken.“
Foto: Vier junge Leute auf einer Treppe (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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