München (dts Nachrichtenagentur) – Tschechien plant offenbar den Bau von vier neuen Atomkraftwerken – der frühere CSU-Chef Erwin Huber sieht darin neue Möglichkeiten für den Wirtschaftsstandort Bayern. „Angesichts des schwierigen Windkraftausbaus in Bayern ist das eine neue Chance“, sagte er der „Mediengruppe Bayern“.
Bayern müsse nun „zügig handeln“ und sich Stromkontingente sichern. Huber fordert deshalb von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), umgehend in die tschechische Hauptstadt Prag zu reisen und dort auf höchster politischer Ebene Gespräche zu führen, „um die Belastbarkeit dieser Informationen zu erkunden“.
Jedenfalls seien die Pläne der tschechischen Regierung für den Bau vier neuer Atomkraftwerke „sensationell und für Bayern von großer Bedeutung“, so Huber. Zugleich fordert er, Bayern solle sich bereits in der Planungsphase einbringen, um den Informationsfluss zu wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Gegebenheiten und Auswirkungen zu sichern.
Anders als in der Vergangenheit, als es wegen Sicherheitsbedenken aus Bayern große Kritik am grenznahen tschechischen Kernkraftwerk Temelin gab, solle Bayern nun „verdeutlichen, dass die Pläne für den Ausbau der Kernkraft in Tschechien auch im bayerischen Interesse sind“, so Huber.
„Gerade Ostbayern ist mit der Automobilwirtschaft und dem Chemiedreieck auf Strom elementar angewiesen“, sagte der frühere Wirtschaftsminister, der selbst Kernkraftbefürworter ist. Zusammen mit anderen CSU-Politikern gehörte zu denen, die sich bereits kurz vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine für eine Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke ausgesprochen hatte.
Huber erwartet, dass auch Söder und Aiwanger die tschechischen Aktivitäten begrüßen werden. „Angesichts des jüngst mehrmals geforderten Ausbaus der Kernkraft durch die bayerische Staatsregierung ist es jetzt geboten, konkrete Schritte zu fördern und abzusichern. Dabei muss selbstverständlich Wert gelegt werden auf modernste Sicherheitstechnik im Interesse der Bevölkerung Ostbayerns“, so Huber.
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