Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – Der Chef des Rüstungsunternehmens Rheinmetall, Armin Papperger, rechnet mit hohen Milliarden-Aufträgen aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen der Bundesregierung. „Sie können davon ausgehen, dass am Ende zwischen 30 und 40 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen zu uns kommen“, so der Manger der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgaben).
„Für Flugabwehr, Lkw, Munition, unseren Anteil am F35-Programm, und vieles mehr.“ Dass der Panzerbauer und Munitionshersteller damit dann den wohl größten Anteil des Berliner 100-Milliarden-Euro-Programms für sich verbuchen dürfte, liege an der Größe des Unternehmens. „Wir sind ja auch das größte deutsche Unternehmen in diesem Bereich“, so der Manager. „Wenn wir da den kleinsten Anteil bekommen hätten, dann hätten wir irgendwas falsch gemacht.“
Das Sondervermögen für die Bundeswehr wurde von der Bundesregierung kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 bereitgestellt. Bis 2026 dürfte das Budget allerdings aufgebraucht sein. Papperger forderte von der Bundesregierung daher eine gesicherte Finanzierung der Bundeswehr für die Zeit danach. Wenn das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgelobte Bundeswehr-Sondervermögen aufgebraucht sei, gebe es „nur zwei Möglichkeiten“, so Papperger.
„Man kann neue Schulden aufnehmen oder Geld aus dem Haushalt umschichten.“ Es sei „alternativlos“, sagte der Manager, „entweder das eine oder das andere“. Denn „ansonsten wäre im Jahr 2026 die Zeitenwende beendet“ und man wäre „schlechter dran als vorher“. Deutschland hätte dann zwar „mehr militärisches Gerät“, könne aber dessen „Einsatz nicht mehr bezahlen“.
Zudem brauche man auch noch Personal, auch Soldatinnen und Soldaten müssten bezahlt werden. Allerdings sei es nicht Aufgabe der Wirtschaft, über eine Lockerung der Schuldenbremse oder Umschichtungen im Haushalt zu entscheiden. „Das Problem muss die Politik lösen“, so Papperger.
Um in „einer Liga mit den Amerikanern“ zu spielen, so der Rheinmetall-Chef, müssten sich große europäische Rüstungsunternehmen zusammenschließen. „Wir brauchen einen europäischen Rüstungs-Champion.“ Papperger selbst hatte vor sechs Jahren versucht, mit Rheinmetall den Münchner Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW) zu übernehmen. Allerdings ist KMW heute mit dem französischen Rüstungsunternehmen Nexter zusammen.
Er glaube nicht, „dass Frankreich heute eine Übernahme durch Rheinmetall unterstützen würde“, so Papperger. Es gebe derzeit „keinerlei Gespräche“. Aber man sei „für alles offen“.
Foto: Bundeswehr-Panzer „Leopard 2“ (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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