Tauchen Sie ein in die mystische Welt des Tutanchamun, wo uralte Geheimnisse und goldene Schätze jenseits der Zeit auf Sie warten
Tutanchamun. So gut wie jeder kann mit diesem Namen etwas anfangen. Doch was macht die Faszination rund um den Kindskönig aus dem alten Ägypten aus?
Tutanchamun wurde ca. 1341 unter dem Namen Tutanchaton geboren. Sein Vater ist der Pharao Echnaton. Er verlässt Thebe, um seinen Glauben rund um Aton, die Sonnenscheibe, zu errichten. Echnaton schwört den anderen Göttern ab und betet Aton als alleinigen Gott an. Im Zuge dessen erhebt sich Echnaton selbst zu einer Gottheit. Nach seinem Tod regieren zwei weitere Pharaonen für kurze Zeit. Unter einem von beiden wird die Identität der Nofretete vermutet, Echnatons Gemahlin. Der zweite Pharao ist Semenchkare. Über ihn ist sehr wenig bekannt.
Folgend auf die kurze Amtszeit der beiden Pharaonen besteigt Tutanchaton den Thron. Zu diesem Zeitpunkt ist er neun Jahre alt. Er wird mit seiner Halbschwester Anchesenpaaton vermählt. Inzest ist im Königshause des alten Ägypten nicht ungewöhnlich, da es politische Vorteile bringt. Tutanchaton und seine Frau Anchesenpaaton ändern ihre Namen zu Tutanchamun und Anchesenamun, verlagern ihren Amtssitz wieder nach Thebe und legen den Glauben an Aton als alleinigen Gott ab. Sie führen wieder den Amun-Kult ein und lassen im Zuge dessen die alten Tempel erneuern.
Im Alter von 18/19 Jahren stirbt der junge König ohne einen Thronerben. Seinem Tod folgend wird er fast vollständig aus der Geschichte der Pharaonen gelöscht. Dies führt jedoch dazu, dass sein Grab vor Grabräubern verschont bleibt. So kann Howard Carter im Jahr 1922 eine der größten Entdeckungen der Archäologie machen. Es werden unbezahlbare Schätze aus dem Grab geborgen.
Das und mehr erfährt der Besucher in der Immersiven Tutanchamun Ausstellung in Stuttgart. Der Rundgang führt in einen Raum mit Informationstafeln, die ausdrucksvoll und ausführlich das Leben und die Zeit, in der der junge Pharao lebte, darstellen.
Danach wird der Besucher in einen großen Raum geführt, in dem die einzelnen Schritte der Mumifizierung erklärt werden. Unterstützend dazu befindet sich die Nachbildung einer Mumie inklusive einem Sarkophag, einer Nachbildung Tutanchamuns Totenmaske und ein steinernes Grab, in das der Sarkophag eingelassen wird.
Im selbigen Ausstellungsraum finden sich weitere Repliken von Grabbeigaben, die in Tutanchamuns Grab gefunden wurden. Darunter Steintafeln, Figuren von Tieren und wunderschön gestalteten Vasen. Zusätzlich bekommt der Besucher einen tieferen Einblick in die Entdeckung des Grabes, da auch Seiten aus Howard Carters Tagebüchern ausgestellt sind. Daraus geht eindrucksvoll hervor, wie es zu dem Fund kam, was damals gefunden wurde und wie die Atmosphäre war. Die Zeichnungen Carters zeigen das Grab in seiner vollen Dimension mit Schichten an Steingräbern, die wie Matrjoschka Puppen den Sarkophag umschließen.
Am Ende des Raumes kann der Besucher in eine Fotobox und sich dort selbst mit dem traditionellen Kopfschmuck eines Pharaos fotografieren lassen und das Bild mittels QR-Code auf sein Handy laden.
Der nächste Raum ist das Highlight der Ausstellung. In diesem großen Raum befinden sich Sitzhocker, damit man die Show bequem genießen kann. An die Wände werden eindrucksvolle Bilder rund um Tutanchamun gestrahlt, während Tutanchamun aus der Ich-Perspektive erzählt, wie sein Leben und sein Aufstieg im Totenreich waren.
Es beginnt mit der Erzählung über die Entstehung der Götter, worauf eine Fahrt auf dem Nil folgt. Hier werden die Bilder so bewegt, dass es sich für den Betrachter wie eine relativ realistische Bootsfahrt anfühlt. Das Grün am Rande des Nils zieht vorbei, während man Nilpferde und Krokodile beobachten kann. Bis die Bootsfahrt an einem Tempel endet. Dieser ist sehr schön gestaltet, und um das Ganze lebendiger zu gestalten, würden Krabbeltiere und Eidechsen hinzugefügt, die sich an den Decken, Wänden und zwischen den Zuschauern tummeln. Der Tempel wird zunächst so dargestellt, wie man ihn auch heute besuchen könnte. Nach und nach bekommen die Wände dann jedoch Farbe und zeigen uns so, wie sie zu Zeiten des Tutanchamun ausgesehen haben müssen.
Nach dem Immersive Erlebnis gibt es zwei weitere Räume, in denen jeweils mit einer Virtual Reality Brille der Ausstellung Leben eingehaucht wird. So wird der Besuch zu einem Erlebnis statt zu einem langweiligen und ermüdenden Ausflug.
Am Ende der Ausstellung kann der Besucher sich ein Souvenir in Form eines Buches, Geschirrsets oder ähnlichem kaufen.
Wer also gerne ins Museum geht oder interessiert an der Geschichte des Kindskönigs und dem alten Ägypten ist, der findet hier eine Ausstellung, die den Betrachter miteinbezieht und den Besuch so zu einem einmaligen Erlebnis macht.
Titelbild @ MAD
Text: Pamina Fabienne Elsässer
